18.03.2023:
Bei frühlingshaften Temperaturen starten wir früh am Morgen los. Monoton geht es über die Autobahn. Wir reisen mit dem Gemeindebus und einem Auto. Insgesamt wagen sich 12 Teilnehmer*innen in das „Abenteuer“ Hohe Tatra. In Kittsee, kurz vor der slowakischen Grenze treffen wir uns alle zum Mittagessen. Nach weiteren zwei Stunden zeigen sich erstmals die verschneiten Hänge des Tatra Gebirgszuges. Wir verlassen die Autobahn und folgen einer schönen Bergstraße bis zur nächsten Autobahn, die uns entlang der schroffen Hänge der Hohen Tatra führt. Unser Hotel „Villa Siesta“ liegt in Novy Smokovec. So um 17:00 Uhr kommen wir an und werden herzlich empfangen. Wir lernen unseren lokalen Reiseleiter Ondrey kennen. Er und zwei Bergführer (Igor und Imo) werden uns die Woche begleiten.
19.03.2023:
Als Kennenlern- und Eingehtour starten wir zu einer Skiwanderung zur Chata pri Zelenom Plese, eine bewirtschaftete Hütte. Die Sonne und die Wärme der letzten Tage haben ganze Arbeit geleistet. Die Schneedecke ist ziemlich dünn geworden. Die Skiwanderung geht über Forstwege und im letzten Drittel über noch gut eingeschneite Almwiesen zur Hütte. Wir sehen den Taleinschnitt, der die Hohe Tatra (Granitgestein) von der Weißen Tatra (Kalkstein) trennt. Und ganz in der Ferne ein paar Gemsen.
Die Hütte liegt spektakulär unter der höchsten Felswand (900m) der Tatra am „grünen See“ und ist umrahmt von dramatisch geformten Gipfel. Die Abfahrt war leider wenig spannend, wir mussten einen Forstweg „runterrutschen“. Insgesamt waren es rd. 800hm und 16 km. Gestartet sind wir in Biela Voda.
20.03.2023:
Wir fahren in die Niedere Tatra, was so in ungefähr 1 Stunde Fahrtzeit von unserem Hotel aus liegt. Der Aufstieg beginnt in Trangoska. Zunächst recht malerisch einen Bach entlang, dann steilt es sich kräftig auf bis zur ersten Rast auf der Stefanikahütte (1740m) mit herrlichem Rundblick. Der Wettergott meint es gut mit uns. Weiter geht es auf einer Südflanke bis zum ersten Gipfel Dumbier (2043m). Ohne Felle fahren wir zunächst ein Stück ab, um dann weiter den Hang zu queren, so lange es geht. Dann geht es mit Fellen wieder hinauf Richtung Chopok, wo wir auf 2000m die Bergstation des Skigebietes erreichen. Nach einer Pause im Bergrestaurant geht es im weichen, aber noch gut fahrbarem Schnee die Piste hinunter. Eine etwas ungewöhnliche Tour, die uns da unsere Bergführer ausgesucht haben, da wir als Tourengeher normalerweise den Pistentrubel vermeiden. Insgesamt waren es rund 1000hm.
21.03.2023:
Heute geht es im Nationalpark Hohe Tatra zur Räuberhütte und anschließend auf einen Kamm unterhalb des Svystovy sit (2382m). Die Standseilbahn, welche von unserem Ort normalerweise startet, fährt wegen Revision nicht, daher dürfen wir mit einer Sondergenehmigung mit dem Auto zur Bergstation fahren. Von dort starten wir unsere Tour über ein immer weiter werdendes Tal mit einer Steilstufe hinauf zur ersten Rast auf der Räuberhütte (1960m). Das Wetter ist eher ungemütlich, immer wieder haben wir schlechte Sicht und leichten Regen. Trotzdem steigen wir nach der Rast in der warmen Hütte weiter auf, zunächst leicht ansteigend und schließlich sehr steil auf ein Joch auf 2200m. Auf den Gipfel, welcher nur zu Fuß zu besteigen gewesen wäre, verzichten wir. Die Sicht ist wieder sehr eingeschränkt. Ohne Pause richten wir uns zur Abfahrt her. Der griffige Schnee lässt uns das erste Teilstück gut meistern und die restliche Abfahrt war ein Genuss. Ein wunderschöner und nicht sehr scheuer Fuchs zeigt sich uns in seiner ganzen Pracht. Insgesamt eine gelungene Tour mit rd. 1000hm.
22.03.2023:
Heute teilt sich die Gruppe. Ein aktiver Erholungstag ist angesagt.
Eine Gruppe macht sich auf zu einer Rundtour in einer spektakulären Schlucht im sogenannten slowakischen Paradies, wo ein großer Teil des Weges über Leitern und Tritte vertikal wie horizontal verläuft. Am Anfang ging es im oder neben dem Bachbett hinauf, bis die Schlucht enger wurde, dann halfen uns die Tritte und an den steilen Stellen die Leitern beim weiterkommen in der engen Schlucht. Es ist schon beeindruckend, was das Wasser über viele Jahrhunderte spektakuläres bauen kann. Leider war die Schlucht nicht mehr vereist, was sie noch viel spektakulärer hätte aussehen lassen, wie wir auf Bilder genau vor einem Jahr sehen konnten. Die Schlucht darf nur in eine Richtung begangen werden, darum gingen wir auf einen Waldweg östlich der Schlucht wieder zurück zum Parkplatz. Auf dem Nachhauseweg haben wir noch einen kurzen Abstecher in die Altstadt von Poprad gemacht und zum Ausklang noch in einem wunderschönen Kaffee am Hauptplatz eingekehrt.
Der andere Teil macht sich mit Jarka, der lokalen Reiseleiterin, mit dem Kleinbus auf eine kulturelle Entdeckungsreise. Durch die nächstgelegene größere Stadt Poprad fahren wir zu einer wunderschönen kleinen Kirche, die dem heiligen Georg geweiht ist. Jarka erläutert uns die Geschichte und die Bedeutungen der Skulpturen. Das Dorf wurde nach dem Zerfall des Sowjetreiches hauptsächlich durch private Investoren renoviert und restauriert. Wir besuchen noch die Burg Spišský hrad, die allerdings nur teilweise zugänglich war. Im Jahr 1993 wurde die Burg in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Unser Weg führt uns durch ein Romadorf. Die Lebensumstände dieser Bevölkerungsgruppe wirken deprimierend. Ärmliche Häuser und Hütten säumen die Strasse, leider liegt auch sehr viel Müll herum. Danach schlendern wir noch durch Levoca, wo wir uns die Basilika anschauen, die bekannt für ihre Fresken ist. Jarka erläutert uns die Bedeutung, man kann in ihnen wie in einem Buch lesen. Zum Abschluss gibt es in einem Cafe noch sehr leckeren Kuchen. Der Abend ist angefüllt mit den Erzählungen der jeweils anderen Gruppe.
23.03.2023:
Nach dem Erholungstag machen wir uns wieder voll motiviert auf zur nächsten Skitour. Heute lernen wir die westliche Tatra kennen. Auf einem verschneiten Forstweg geht es rd. 400hm zur Berghütte Ziarska chata. Nach einer kurzen Einkehr steigen wir auf der von Igor perfekt angelegten Spur durch einen kleinen Waldgürtel auf ein Plateau, wo wir unser Ziel, den Placlive (2126m) schon sehen. Die Sonne weiss nicht so genau, was sie will, mal zeigt sie sich, mal nicht. Aber wir haben gute Sicht. Je höher wir kommen, desto stärker wird der Wind. Auf dem Gipfel weht es sehr stark, die Umrüstung der Skier auf Abfahrt ist etwas herausfordernd. Zunächst geht es die steile Gipfelflanke in weichem Schnee hinunter, bis wir wieder auf schön geneigtem Gelände zurück zur Hütte kommen. Dann heißt es wieder, den Forstweg hinunter zu rutschen. Da er recht flach ist, müssen wir schon gut anschieben. Aber wir haben Glück, dass der Weg bis auf die letzten 10 min. noch gut eingeschneit ist. Die Tour heute ist unsere Längste mit rd. 1300hm.
24.03.2023:
Der letzte Skitag bricht an. Der Wettergott meint es nicht ganz so gut mit uns. Wir fahren rd. 20 min ins Mengusovska Tal, unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz zur Zbojnícka chata, eine große ganzjährig bewirtschaftete Hütte. Nachdem der Ausgangspunkt niedrig ist, ist der Zufahrtsweg zur Hütte schneefrei. Um die 4 km Fussmarsch abzukürzen, ruft unser Bergführer das Hüttentaxi. Von der Hütte geht es an einem See entlang durch einen lichten Waldgürtel auf ein Plateau, das mehrere Optionen bietet. Die Gipfel selbst sind zu schroff, um sie mit den Skiern zu ersteigen. Unser Ziel ist daher ein Joch, das sich zum Schluss hin noch ganz schön aufsteilt. Die Gipfel bilden die Grenze zu Polen. Die Hohe Tatra liegt zu 1/3 auf der polnischen Seite und zu 2/3 auf der slowakischen Seite.
Bei gutem Wetter und gutem Schnee hätte sich die Besteigung eines weiteres Jochs vom Plateau aus angeboten, aber aufgrund der Umstände belassen wir es bei einem Aufstieg. Es waren trotzdem noch rd. 900hm. Aber wir haben heute den höchten Punkt unserer Reise auf 2360m erreicht.
Von der Hütte zurück zum Parkplatz machen wir uns zu Fuss auf. Das Hüttentaxi würde erst wieder abends fahren. Ein Teil unserer Gruppe glaubt nicht so ganz, dass man nicht mit den Skiern bis zum Auto kommt, und macht sich auf die Suche. Sie nehmen den ausgeschilderten Wanderweg, der dann doch noch wider Erwarten eine geschlossenen Schneedecke aufweist, so dass sie ohne abzuschnallen zurück zum Parkplatz kommen.
Am Abend lassen wir die Woche noch einmal Revue passieren, wir haben viel erlebt und gesehen. In dieser schöne Ecke von Europa wird der ein oder andere sicher noch des Öfteren reisen.
25.03.2023:
Der Abschied naht, nach einem frühen Frühstück packen wir wehmütig zusammen und machen uns auf die lange Heimreise von rd. 750km.
Mit dabei waren Sepp G., Sepp K., Irmgard, Annabelle, Peter, Max, Eva, Karl, Klaus S., Klaus B., Schorsch und Marianne
Autorin: Marianne