Schneeschuhwochende Rastkogelhütte Freitag bis Sonntag, 14.-16. März 2025

Ein unbewusst glückliches Händchen bei der Tourenplanung verschaffte der Schneeschuhgruppe ein abwechslungs- und erfolgreiches Wochenende in den Tuxer Alpen. In Abstimmung mit den Erstangemeldeten wurde die Rastkogelhütte als Ziel gewählt, was sich im Nachhinein als gute Wahl herausstellte. Die Lawinenlage war günstig und das Wetter eher durchwachsen, beides ließ aber letztlich drei Gipfeltouren zu.

Etwas Kopfzerbrechen bereitete die Planung der Anreise ins Zillertal nach Hippach, es war nach zwei frühlingshaften Wochen fast schon unerwartet Schneefall in höheren Lagen angesagt und es war nicht ganz klar, ob der präferierte Parkplatz an der ehemaligen Sportalm auf immerhin 1.700 Höhenmetern genutzt werden konnte. Mit zwei PKWs jeweils mit Schneeketten im Kofferraum reisten wir von Haag über Wasserburg bzw. Oberneukirchen über Stephanskirchen an. Erfreulicherweise reichte die Winterbereifung aus, der Parkplatz wurde ohne Stau und vielen Kehren am Schwendberg von beiden Fahrzeugen fast gleichzeitig kurz nach 9:00 Uhr erreicht.

Relaxt machten wir uns startklar und der Tourenleiter wählte entgegen dem Ratschlag eines abfahrenden Skitourengehers nicht den Fahrweg zur Hütte, sondern den frisch beschneiten Anstieg über die Sidanalm. Vom Parkplatz weg konnten wir die Schneeschuhe dann auch – entgegen der Prognose – durchgehend nutzen und erreichten vor 12:00 Uhr die Rastkogelhütte auf 2.124m. Dort machten wir kurz Rast und konnten schon die beiden für uns vorgesehenen Lagerräume sichten bzw. belegen.
Aber uns drückte es nochmals raus, wir wollten den Hüttengipfel besteigen. Die Sicht war arg wolkenverhangen/neblig und bei anfangs noch wenig Schnee wurde dieser zunehmend mehr, teilweise standen wir bis zur Hüfte im Schnee. So kämpften wir uns oft mit dem Blick auf den GPS-Standort auf dem Smartphonetrack, als auf das fast durchgehend weiße Gelände vorwärts und standen dennoch erfolgreich gegen 14:30 Uhr am Gipfel des Kreuzjochs auf 2.335m. Die Sicht war quasi null, die Sonne schien seidig-stechend durch den Nebel und es war fast T-Shirt-warm. Wir genossen den Gipfel leidlich, nichts pressierte und machten uns erst nach einer Weile wieder zurück auf den Weg zur Hütte.
Nach dem Bezug der Lager und dem Waschgang freuten wir uns auf das 3-Gänge-Menü mit Gemüsesuppe, Bergsteigerklassikeressen Spaghetti und einer schmackhaften Nachspeise. Nach dem Essen ging es an die Tourenplanung für den Folgetag. Es war praktisch das gleiche neblige Wetter mit leichtem Schneefall angesagt und es war völlig unklar, ob bei diesen Umständen ein attraktiver Gipfel machbar sein könnte. Auch eine andere Schneeschuh- sowie Tourenski-Gruppen überlegten und diskutierten bis zur Hüttenruhe. Wir entschieden uns bereits am Vorabend es darauf ankommen zu lassen und gingen erwartungsfroh aber ungewiss zur Nachtruhe.
Tag 1: etwa 650 Höhenmeter und rund 6 km Strecke.

Nach einer überraschend ruhigen Nacht (die Lagerräume im 2. Obergeschoß hatten nur Vorhänge als Abtrennung) ging es ans Frühstück und erfreut sahen wir beim Blick aus den Fenstern deutlich mehr als am Vortag und der Tourenleiter drängte zum frühen Aufbruch. Um 8:30 Uhr starteten wir erstmal Richtung Sidanjoch 2.127m und blieben damit mit etwas auf und ab quasi auf Hüttenniveau. Die Sicht wurde immer besser, wir hatten Sonnenschein, stellenweise blauen Himmel und gute Sicht. Wie vorher vereinbart wurde Plan B (der Rosskopf) verworfen und Plan A, der Anstieg zum Rastkogel, in Angriff genommen.
Am entsprechenden Abzweig folgten ein kurzer spannender steiler Abstieg und eine anstrengende längere Querung auf dem nicht wirklich erkennbaren Sommerweg zur Sidan-Hochfläche. Warm war es, wir benötigten keine Jacken und die Sonne strahlte so hell, dass es ohne Sonnenbrille nicht auszuhalten war. Nun folgte der immer steiler werdende Anstieg Richtung Gipfel, der sich zunehmend zog und mühsam gespurt werden musste. Etwa 400-300 Höhenmeter unter dem Ziel zollte die Anstrengung ihren Tribut, drei von uns zogen es vor umzukehren. Auch der Rest überlegte, doch die Gruppendynamik war stärker und Roland sowie Michi übernahmen motiviert und zur Entlastung des Tourenleiters die weitere Spurarbeit hoch zu Gipfel. Nach einer kurzen, letzten Stärkungs-Pause auf etwa 2.600m und einem sehr steilen, abschließenden 30-Meter-Gipfelaufschwung, erreichten wir knapp nach 13:00 Uhr den Rastkogel 2.762m, einen der höchsten Gipfel in den Tuxer Alpen. Nach einer genussvollen, verdienten Brotzeit, dem üblichen Gipfelschnaps und dem obligatorischen Gipfelfoto machten wir uns auf den langen Rückweg. War es am Gipfel noch etwas zugig, wurde es talwärts immer wärmer. Wir nutzten fast jede Gelegenheit zum „Abfahren“ (so gut das mit den Schneeschuhen geht) und kamen zügig abwärts, bevor es nun auf dem Fahrweg zurück zur Hütte ging. Hier freuten wir uns auf das wiederum gute Abendessen mit Backerbsensuppe, Schweinebraten und einer schmackhaften Panna Cotta mit Amarenakirsch-Soße. Die Hüttenwirtin scherzte über die vielen mehr oder weniger rot getönten Gesichter in der Stube und sichtlich zufrieden mit dem mehr als überraschend schönen Tourentag ließen wir den Abend bei dem einen oder anderen Getränk ausklingen.
Tag 2: (nur) rund 800 (aber gefühlt mehr als 1.500) Höhenmeter und etwa 12 km Strecke.

Den letzten Tag planten wir erst beim Frühstück, da wieder Freitagswetter (Nebel, keine Sicht und leichter Schneefall) angesagt war. So war es dann auch, beim morgendlichen Blick aus dem Fenster war fast nichts zu sehen. Von den vom Tourenleiter angebotenen Alternativen wurde dennoch das vermeintlich anspruchsvollste Ziel = Rosskopf auserkoren. Wiederum starteten wie am Vortag zum Sidanjoch und peilten dann – einer einzelnen Skitourengeherin folgend – den Gipfelanstieg an. Die Sicht war nicht besonders gut, aber die Spur gut erkennbar und auch die Schneeverhältnisse waren nach einer kalten Nacht bestens. Schon nach ziemlich genau zwei Stunden Gehzeit erreichten wir den Rosskopf-Gipfel 2.577m. Hier war es heute unangenehm windig-kalt und so machten wir nur kurz Pause, ein Gipfelfoto und auch für den Gipfelschnaps war noch Zeit. Beim Abstieg riss dann kurz der Nebel auf und wir konnten unsere Aufstiegsspur und das Gelände gut erkennen. An einem unterwegs befindlichen Steinmandl machten wir dann eine längere Rast ohne Wind und Kälte, bevor es zur Hütte zurück ging. Hier wurde nur noch das zurückgelassene Gepäck aufgenommen, die Toilette besucht und es ging (jetzt dem Fahrweg folgend) zurück zum Parkplatz. Diesen erreichten wir quasi wieder mit den Schneeschuhen an den Füßen so gegen 14:00 Uhr. Auch die Rückfahrt nach Bayern ging völlig problemlos und selbst an der Grenze hielt sich die Wartezeit im Minutenbereich.
Tag 3: cirka 500 Höhenmeter und 5 km Strecke

Fazit: glücklich-erfolgreiche, gemeinsam getroffene Entscheidungen, drei Gipfel in drei Tagen in einem schneearmen Winter und alles mit Schneeschuhen vom Auto bzw. der Hütte weg durchgeführt – alles richtig gemacht!

Auch interessant: die Hütte war bestückt mit Fotos des Fotografen Sebastian Wehrle, wir waren sichtlich beeindruckt von den Motiven und den besonderen Arrangements!

Teilnehmende: Irmi, Koni, Lars, Michi, Petra und Roland
Tourenbegleiter, Bericht, Fotos: Werner

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